Willkommen bei der
Initiative für neue Kulturpflanzen e.V.

Brauchen wir noch neue Kulturpflanzen? - Gibt es nicht genug bewährte Pflanzen, die die Menschheit ernähren?

 

Die Frage ist berechtigt. Aber einerseits ändert sich die Ernährung mit der kulturellen Entwicklung der Menschheit, und andererseits verwandeln sich die Nahrungspflanzen – besonders natürlich auch durch die Zuchtziele und Züchtungsmethoden der letzten 100 bis 150 Jahre.

 

Mensch und Kulturpflanze kann als Symbiose erlebt werden, als gegenseitige Abhängigkeit. Kritische Fragen sind deshalb erlaubt. Bei der Züchtung, bei der nur der Ertrag im Vordergrund steht, sind Einseitigkeiten zu befürchten, die vielleicht die weitere Evolution in Sackgassen führen. Auf der anderen Seite ist die Nahrungsqualität ein schwieriges, aber sehr wesentliches Thema. Denn Nahrungsqualität erschöpft sich ja nicht in der Analyse der Kalorien, der essentiellen Aminosäuren und Vitamine. Was ernährt uns im umfassenden Sinne? Ist die seelische-geistige Entwicklung eines Menschen auch abhängig von seiner Nahrungsgrundlage?

 

Schon vor 100 Jahren war diese Thematik aktuell, und auch die von Rudolf Steiner formulierte Sorge, dass – wegen der nachlassenden Qualität – die alten Kulturpflanzen den Menschen in Zukunft nicht mehr ausreichend ernähren werden. So entstand schon 1922 im Gespräch des Landwirts Ernst Stegemann mit Rudolf Steiner der Impuls, Wildpflanzen zu neuen Kulturpflanzen zu entwickeln, und speziell der Versuch, Gräser in neue Getreidearten zu verwandeln.

Diese gesamte Thematik wird ausführlich referiert in dem Buch von Uwe Mos „Wildgrasveredlung – Rudolf Steiners Impuls in der Pflanzenzucht“, 2.Auflage, Dornach 2022.

 

Am Keyserlingk-Institut wurde diese Initiative wieder aufgegriffen, zuerst mit Roggentrespe und Dicker Trespe (Bromus secalinus und B. grossus), später mit dem weizenverwandten Gras Dasypyrum villosum. Das Thema ‚Dasypyrum‘ ist dort weiterhin ein wichtiges Forschungsprojekt. Und es soll auch versucht werden, eine offizielle Anmeldung als „neuartiges Lebensmittel“ entsprechend der Novel-Food-Verordnung zu erreichen.

 

Mit der neuen „Initiative für neue Kulturpflanzen“ wollen wir uns bemühen, diese Arbeit noch mehr in die Praxis zu führen. Dies betrifft besonders den feldmäßigen Anbau und Versuche einer Produktentwicklung, sowie die dazugehörige Beschreibung der besonderen Nahrungsqualität von Dasypyrum villosum. Wir freuen uns also über viele Mitglieder, die Interesse haben, sich mit eigener Initiative hieran zu beteiligen. Mit zunehmender Anbaufläche sollte es gelingen, auch großzügiger Dasypyrum-Korn innerhalb des Vereins abzugeben.

 

Dasypyrum-Feld, Ende Juni 2012 am Lichthof

Keyserlingk-Institut

Nach Sammelreisen 2001 und 2005 wird am Keyserlingk-Institut die Arbeit am Wildgetreide Dasypyrum villosum intensiviert. Als Grundlage für die Entwicklung zu einer Kulturpflanze war uns die Integration in den Organismus einer biologisch-dynamischen Landwirtschaft von Anfang an wichtig.

Dasypyrum villosum im Karadag-Gebirge, einem Wildstandort auf der Krim. Zum natürlichen Vorkommen und zur ...

Botanik

... dieser Pflanze finden Sie manches in den Publikationen des Keyserlingk-Instituts.

Schmackhafte Mürbteigplätzchen aus Dasypyrum villosum. Zur ...

Nahrungsqualität

... gibt es Untersuchungen von Jürgen Fritz mit bildschaffenden Methoden und aus der Bildekräfteforschung hauptsächlich von Dorian Schmidt und Markus Buchmann. Siehe z.B. die Mitteilungshefte des Keyserlingk-Instituts Nr. 22 und 23.